Hier finden häufig gestellte Fragen mit den Antworten zum Bereich CO2 von cubemos.
In diesem Fall zählt der Stromverbrauch nicht zu Ihrem Scope 2, da Sie den Stromvertrag nicht selbst abschließen und somit keinen direkten Bezug zum Strombezug haben. Der Verbrauch fällt stattdessen unter Scope 3 (eingekaufte Güter und Dienstleistungen) Ihres Unternehmens. Für den Auftraggeber, der den Stromvertrag abschließt, wird derselbe Verbrauch als Scope 2-Emission erfasst.
In Scope 3.12 werden die Treibhausgasemissionen aus der Entsorgung der Produkte am Ende ihrer Lebensdauer erfasst. Dabei berücksichtigt man die voraussichtlichen Entsorgungswege – also Recycling, Deponie, Verbrennung oder andere Verfahren. Für jede Route werden Standard-Emissionsfaktoren angewendet. Praktisch bedeutet das: Sie schätzen oder nutzen branchenspezifische Statistiken, wie viel Prozent Ihrer Produkte typischerweise recycelt werden und wie viel in andere Entsorgungswege fließt. Beispiel: 80 % Stahl werden recycelt, 20 % gehen in andere Entsorgungswege. Auf dieser Basis werden die CO₂-Emissionen für Ihre Produkte in Kategorie 12 berechnet.
Fehlende Angaben zur Kraftstoffart werden in der Praxis meist durch Annahmen auf Basis nationaler Durchschnittswerte oder standardisierter Emissionsfaktoren ersetzt. Wichtig ist, dass die genutzte Datenquelle sowie die getroffenen Annahmen transparent dokumentiert werden.
Üblich ist es, die Pendelstrecke und den Verkehrsträger (z. B. Pkw, ÖPNV, Fahrrad, zu Fuß) abzufragen und mit passenden Emissionsfaktoren zu verknüpfen. Viele Datenbanken berücksichtigen bereits durchschnittliche Kraftstoffverteilungen oder Verbrauchswerte pro Distanz, sodass auch ohne genaue Angabe der Kraftstoffart belastbare Ergebnisse möglich sind.
Das hängt davon ab, wer das Fahrzeug betreibt:
Wenn ein Unternehmen ein eigenes Rechenzentrum betreibt, wird der Stromverbrauch in Scope 2 bilanziert.
Werden hingegen externe Rechenzentren oder Cloud-Services genutzt, zählt der damit verbundene Stromverbrauch zu Scope 3.1 Eingekaufte Güter und Dienstleistungen, da die Emissionen beim Dienstleister entstehen.
Die Entsorgungsart ist entscheidend, da die Wahl des Emissionsfaktors direkt davon abhängt, ob Abfälle recycelt, verbrannt oder deponiert werden. In der Praxis ist es oft schwierig, diese Informationen detailliert zu erhalten. Wenn keine genauen Angaben vorliegen, können Sie mit Durchschnittswerten oder branchenspezifischen Studien arbeiten – etwa mit Annahmen wie: Papierabfälle werden zu rund 90 % recycelt und zu 10 % verbrannt.
Für die Erfassung von Scope-3-Kategorien gilt die 5-%-Signifikanzgrenze im Rahmen der Vollständigkeit der Treibhausgasbilanz. Ob eine Kategorie in die Bilanz einbezogen werden muss, hängt daher nicht von der Wesentlichkeitsanalyse nach CSRD ab, sondern ausschließlich von dieser quantitativen Grenze.
Ja, in Form eines sogenannten groben spend-based Ansatzes: Dabei werden Durchschnitts-Emissionsfaktoren pro Euro Ausgaben auf Gesamtumsätze oder Einkaufsvolumen angewendet. Das ermöglicht erste Orientierungswerte – insbesondere bei unvollständiger Datenlage.
Wichtig: Die Aussagekraft ist begrenzt, weil keine Differenzierung zwischen CO₂-intensiven und -armen Warengruppen erfolgt. Unsere Empfehlung: Mindestens eine grobe Warengruppenzuordnung einführen, um relevante Emissions-Hotspots identifizieren und gezielt Maßnahmen ableiten zu können.
Derzeit gibt es noch keine einheitlich vorgeschriebene Berechnungsmethodik, z. B. für Fuhrparkemissionen. Es wird aber erwartet, dass sich in den nächsten Jahren durch bessere Datengrundlagen, Standardisierung (GHG Protocol, ESRS) und technologische Entwicklung einheitlichere Methoden etablieren. Bis dahin gilt: Transparenz zur Methode ist entscheidend, und je genauer die Daten, desto besser die Steuerungswirkung.
Für IT-Dienste wie Webinare oder Office365 kann man Nutzungsdaten (z. B.Useranzahl, Datenvolumen, Laufzeit) erfassen und mit passendenEmissionsfaktoren multiplizieren. Faktoren gibt es z. B. für Datenübertragung, Cloud-Serverbetrieb oder Videokonferenzen. Office365 läuft i. d. R. über Scope 3, eigene Server ggf. unter Scope 2 (Stromverbrauch).
Ja – das ist insbesondere im Scope 3 Teil der etabliertenPraxis gemäß GHG Protocol. In der Realität stehen nicht für alle Lieferketten oder Aktivitäten Primärdaten zur Verfügung. Daher kombinieren viele Unternehmen ausgabenbasierte und aktivitätsbasierte Ansätze, um ein möglichst vollständiges und belastbares Emissionsinventar zu erstellen.
Unterschiedliche Erfassungsmethoden führen dazu, dass der CorporateCarbon Footprint (CCF) zwischen Unternehmen nur bedingt vergleichbar ist – insbesondere in Scope 3. Dennoch ermöglichen detailliertere, aktivitätsbasierte Daten eine deutlich bessere interne Steuerung, etwa bei Reduktionszielen oder in der Kommunikation mit Stakeholdern.
Transparenz über die verwendete Methode ist hierbei zentral.
Nein – gemäß CSRD und ESRS E1 muss das Treibhausgas-Inventar vollständig sein und alle relevanten Emissionen, einschließlich Scope 3, umfassen. Die doppelte Wesentlichkeitsanalyse dient nicht dazu, Kategorien im Vorfeld auszuschließen, sondern hilft dabei, den Fokus auf wesentlicheEmissionsquellen zu legen und die Tiefe der Datenerhebung und Berichterstattung zu steuern.
Auch Scope-3-Kategorien mit geringem Einfluss müssen berücksichtigt werden – zumindest auf Schätzbasis(z. B. mittels spend-based-Methode), um Vollständigkeit, Transparenz undVergleichbarkeit sicherzustellen. Nur wenn eine Kategorie nachvollziehbar nachweislich irrelevant ist, kann sie mit Begründung ausgeschlossen werden. Besonders potenziell CO₂-intensive Bereiche sollten nie unbegründet ausgelassen werden.
Wenn das Unternehmen nicht selbst Vertragspartner für die Energieversorgung ist – also z. B. Strom oder Wärme über die Nebenkostenabrechnung vom Vermieter bezogen werden – zählen diese Emissionen zu Scope 3.8.
Nur wenn das Unternehmen selbst den Energievertrag abschließt, fällt der Energieverbrauch unter Scope 2.
Der Corporate Carbon Footprint (CCF) bildet die Treibhausgasemissionen des gesamten Unternehmens ab – über alle Tätigkeiten,Standorte und Prozesse hinweg. Der Product Carbon Footprint (PCF) hingegen fokussiert sich auf die Emissionen eines einzelnen Produkts, über seinen gesamten Lebenszyklus hinweg.
Beide Perspektiven greifen ineinander, beruhen aber auf unterschiedlichen Systemgrenzen und Fragestellungen. Der PCF kann Teile des CCF widerspiegeln (z. B.Materialverbrauch, Transport), jedoch deckt der CCF auch unternehmensweite Emissionen ab, die in keinem spezifischen Produkt enthalten sind – etwa ausVerwaltung, Geschäftsreisen oder IT-Infrastruktur. Daher ergibt die Summe aller PCFs nicht automatisch den CCF.
Der CCF ist z.B. nach CSRD/ESRS E1 verpflichtend, der PCF nicht. Ideal ist aber eine zentrale Datenbasis (z. B. Material-, Energie-, Logistikdaten), die sowohl für CCF als auch PCF verwendet werden kann.